Um Mitternacht mit dir im Bett by Kristin Gabriel

Um Mitternacht mit dir im Bett by Kristin Gabriel

Autor:Kristin Gabriel [Gabriel, Kristin]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-95446-018-2
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


9. KAPITEL

Michael beobachtete Sarah quer durch den Raum und fragte sich, wieso die anderen Männer um ihn herum es ihm nicht gleichtaten. Die Herren hatten sich nach dem Dinner zurückgezogen, Zigarren und Brandy wurden gereicht, und man gratulierte Michael zu seinem neusten Geschäftsabschluss.

Er sah sich nach Seamus um, der in seinem Rollstuhl hinter ihm saß und genüsslich an einem Brandy nippte. Anscheinend interessierte er sich nicht für die Gespräche der anderen. Plötzlich erregte jedoch etwas seine Aufmerksamkeit.

Michael folgte seinem Blick und sah Blair, wie sie mit einem Mann sprach, der halb so alt war wie Seamus. Noch nie hatte er sie so lebhaft gesehen. Auf ihn wirkte sie wahrhaftig nicht verunsichert oder einsam.

Nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Brandy. Sobald er Blair bloßgestellt hätte, würde er sich auf sein eigenes Leben konzentrieren können. Er fühlte sich in letzter Zeit sehr unzufrieden. Auch unruhig. Die geschäftlichen Erfolge vermittelten ihm nicht mehr dieses Lustgefühl der Macht wie früher.

Er drückte die halb gerauchte Zigarre aus und schaute erneut zu Sarah hinüber. Während des Dinners war sie schweigsam gewesen, obwohl er sich alle Mühe gegeben hatte, sie zu unterhalten.

Sie war so verdammt schön.

Er wünschte sich, seinen Geburtstag mit ihr allein feiern zu können. Bei einem intimen Dinner. Dann tanzen. Ein Lächeln von ihr wäre das beste Geburtstagsgeschenk. Aber momentan lächelte sie nicht. Sie wirkte verspannt, nervös. Zweifelsohne dachte sie an das Verbrechen, das sie gleich begehen würde – ein Verbrechen, zu dem er sie zwang.

“Michael!”

Er fuhr zusammen und wandte sich wieder zu seinem Großvater um, der ihn mit vorwurfsvoller Miene ansah. “Hast du was gesagt, Grandpa?”

“Verflixt, Junge, du bist erst dreißig und zu jung, um einen Hörschaden zu haben. Ich will noch einen Brandy”, brüllte er und hielt sein leeres Glas in die Höhe. Alle Herren lachten nachsichtig.

“Tut mir leid”, entgegnete Michael, “du nimmst noch Schmerzmittel. Der Arzt sagte, ein Glas sei genug.”

“Du bist genau wie meine Pflegerin.” Seamus wies mit dem Zeigefinger auf Sarah, und alle Augen richteten sich jetzt auf sie.

Ein Mann pfiff leise durch die Zähne. “Donnerwetter, Michael, ich könnte auch eine Pflegerin gebrauchen. Wo hast du die denn gefunden?”

In meinem Bett. Vor meinem Safe. Sie hatte es auf mein Herz abgesehen. Doch laut sagte er: “Sie wissen doch, dass ich meine Quellen nie preisgebe, meine Herren.”

“Stimmt. Er würde nicht mal seinem Großvater erzählen, wo er die aufgetrieben hat”, brummte Seamus.

Michael lächelte geduldig. “Du kennst mich, ich bin in diesen Dingen absolut verschwiegen.”

Alle lachten wieder, und Sarah schaute zu ihnen herüber. Die Brillanten glitzerten an ihrem schlanken Hals und erinnerten ihn daran, weshalb sie überhaupt hier war.

Seamus fasste sie genauer ins Auge. “Das Halsband kommt mir verdammt bekannt vor.”

“Ich dachte, es würde perfekt zu ihrem Kleid passen.” Michael schlug einen beiläufigen Ton an, doch sowohl er als auch sein Großvater wussten, dass er noch nie zuvor einer seiner Freundinnen den Familienschmuck geliehen hatte.

“Perfekt ist das richtige Wort für sie”, bemerkte einer der Gäste leise.

Michael trank seinen Brandy aus. “Wollen wir jetzt die Galerie besichtigen?”

Es war an der Zeit, aktiv zu werden.



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